INDIVIDUALITÄT JA, INDIVIDUALISTEN NEIN - DAS PARADOX UNSERER GESELLSCHAFT
Stell dir einmal Folgendes vor:
Du bist zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen.
Herzlichen Glückwunsch! Damit hast du schon viel erreicht. Es bedeutet, dass du aus der Masse der Bewerber herausgestochen bist und in einem ersten Schritt überzeugt hast. Jkommt die eigentliche Prüfung, das Bewerbungsgespräch.
Du hast dich gut vorbereitet, dir genau überlegt, was du anziehst und warum genau du die Stelle bekommen solltest.
So weit, so gut.
Jetzt kommt die alles entscheidende Frage deines Gesprächspartners: " Warum denken Sie, dass wir uns für Sie entscheiden sollten?"
Du denkst nach, nur kurz, denn die Antwort war dir schon klar, bevor die Frage überhaupt gestellt wurde.
"Ich sollte die Stelle bekommen, weil ich das nötige Rüstzeug dafür mitbringe. Ich habe genau in diesem Bereich langjährige Erfahrungen gesammelt, ich habe Freude daran und kann ihrem Unternehmen helfen, noch erfolgreicher zu werden. Mit meinem Praxiswissen, meinen Branchenkenntnisse und meiner Art, mit Menschen zu kommunizieren, decke ich genau das ab, was Sie suchen."
Die Antwort deines Gegenübers, übrigens die typische Antwort eines Personalers, lautet: "Sie haben jedoch keine spezifische Ausbildung in diesem Bereich. und darauf legen wir wert. Es tut mir leid, ich muss Ihnen absagen."
Was zeigt uns diese Geschichte?
Die tatsächlichen Praxiserfahrungen zählen nichts, wichtig ist nur, was im Lebenslauf steht. Dabei heisst es nicht, dass man in etwas, was man einmal gelernt hat, automatisch gut ist. Dies ist der Irrglaube der Recruiter. Sie glauben nur dem, was sie schwarz auf weiss sehen.
Ein schwerer Fehler, liegt die wahre Gabe eines Menschen doch in seiner Person, seinem Charakter, seiner Vita.
Und so blättert er ab, der Lack, von der bis eben so gut erhaltenen Fassade des Unternehmens.
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